Wer im Crosshaus sitzt, sollte nicht mit Ziegelsteinen werfen
So oder so ähnlich lautet ja ein bekanntes Stichwort. Zugegebenerweise war mir weder bekannt, dass es in Nürnberg einen Ortsteil “Ziegelstein” gibt, noch wusste ich, dass dort eine Outdoor-Radbahn steht - mit nennenswerter Historie.
Aber der Reihe nach… Bereits im Dezember hat mir Holger auf Instagram eine Story geschickt, dass am Heilig-Drei-König-Montag in Nürnberg eine Cyclocross Premiere stattfinden soll. Ich habe noch gut den AAN Crosscup im Reichelsdorfer Keller im Kopf, bei dem sich unter anderem Sven-Uwe Baacke in der Masters Klasse harte Rennen um den Gesamtsieg lieferte, aber auch Jens, Stefan und meine Wenigkeit sowohl die erste Cross-Luft schnupperten, als auch uns Rennen für Rennen verbesserten.
Die Weihnachtszeit, Festive und andere Aktivitäten ließen die Insta-Story wieder in Vergessenheit geraten bis mich in der ersten Januarwoche Basti der Bär kontaktierte, ob wir bei dem Rennen nicht starten wollen. Holger wäre auch dabei. Gesagt, getan. Wer bei jedem Crossrennen am TV mitfiebert und jeden Fahrer der Top10 beim Namen kennt, der muss auch bei einem Crossrennen in der näheren Umgebung starten. Leider haben wir drei Helden der Tankstelle uns wieder recht spät entschieden, am Rennen teilzunehmen, was einen kleinen taktischen Nachteil mit sich zog aber dazu später mehr.
Um uns standesgemäß auf das Rennen vorzubereiten, beschlossen Holger und ich am Sonntag vor dem besagten Heilig-Drei-König Montag noch ein paar Querfeldein-Einheiten einzulegen. Im Schneematsch drehten wir einige Runden im Fort Von-der-Tann in Gaimersheim inkl. einigen Turneinlagen und Verrenkungen, die in unserem Alter leider nicht ausbleiben.
Am Renntag machte mir mein Rücken große Sorgen, scheinbar hatte ich mir einen Nerv gereizt oder eingeklemmt oder eine ähnliche altersgerechte Beschwerde. Aber im Laufe des Vormittags wurden die Beschwerden besser und mit etwas Wärmesalbe sollte ich dann in Nürnberg an der Radbahn stehen. Aprospos Radbahn in Nürnberg - bei zwei Radbahnen in Nürnberg ist die Chance, die Richtige zu erwischen 50/50, nicht wahr Holger? Aber nach ein paar Minuten kam Holger mit Anna auch am Ort des Geschehens ein und wir drehten ein paar Runden zur Streckenbesichtigung. Es war nahezu alles geboten, was ein richtiges Crossrennen ausmacht: Off-Camber Passagen, steile Anstiegen, die nur laufend zu bewältigen waren, Spitzkehren, eine Treppe bergauf, die man auch fahrend bewältigen konnte, technische Segmente und zu guter letzt ein vom Schneematsch gut durchmengter und vermischter Sandplatz - da freut sich der unter Sand knarzende Antrieb (Gott sei Dank sind unsere Ketten gewachst, da bleibt zumindest nur jedes zweite Sandkorn hängen).
Schließlich kamen auch Biggy und Basti an der ASN Radrennbahn an und nach einer kurzen gemeinsamen Stärkung in kuschligem Ambiente im Bus von Holger und Anna ging es langsam aber sicher Richtung Start Aufstellung zu der dann auch Tina das Pärchen-Trio komplettierte. Hier kam es nun zu dem zu Beginn beschriebenen kleinen taktischen Nachteil, den wir uns aber natürlich selbst zuzuschreiben haben. Es wird in der Reihe der Anmeldungen in den Startblock gerufen, wer sich also als Letztes meldet, startet ganz hinten, in dem Fall auf den Plätzen 21-24. Es ist ja nicht so, als wüssten wir das nicht. Aber davon ließen wir uns die Stimmung nicht verderben und beschlossen, uns das Ziel zu setzen uns langsam nach vorne zu arbeiten.
Tick, Trick und Track, die drei von der Tankstelle, Trio Infernale, wie auch immer. Team Gaimersheim im Dreier-Zug
Nach ein paar Minuten Verzögerung fiel schließlich der Startschuss und wir nutzten die Gerade der Radbahn zur Startphase. Der Start bei Crossrennen erfolgt im Prinzip im vollen Sprint, Positionskämpfen in den ersten Kurven oder technischen Segmenten bis sich die Positionen im großen und ganzen gefunden haben. Am ersten Anstieg hatten wir uns bereits um ca. 8 Positionen nach vorne gekämpft. Leider kam es beim Überwinden der oberen Kante der Steilkurve zu einem kleinen Stau und einer der Fahrer rutschte in Zeitlupe unter dem wunderbaren Geräusch von auf Beton kratzendem Pedal die Kurve nach unten und nahm alles mit, was im Weg war. Wir konnten die Situation gut meistern und setzten das Rennen fort. Als wir das erste Mal die Sandfläche befuhren, bremste ich mich an Holger in der Innenkurve vorbei (nochmal sorry Holger ;-) ) und wir waren so auf drei aufeinanderfolgenden Positionen unterwegs: Alex, Holger, Basti.
Das muss wirklich Spaß machen, wenn man bei der Anstrengung noch lachen kann.
Elegant und dynamisch wie eh und je: Der Bär
So kämpften wir uns Position um Position nach vorne. Während ich Glück mit dem Material hatte (Oder war es das Zehntel mehr an Reifendruck?!), so traf es meine Mitkämpfer leider je mit technischen Problemen. Holger hatte mit schlagartigem Luftverlust am Vorderreifen und somit stark eingeschränktem Grip zu kämpfen während Basti mindestens einmal seine Kette verlor. Jeder, der bereits einmal ein Cross- oder MTB Rennen bestritten hat, weiß, dass man für das Auflegen der Kette zwar gefühlt nur wenige Sekunden braucht, die Meter an Rückstand aber massiv steigen und man sich dort erst wieder zurückkämpfen muss.
Wartungsfreak Alex auf dem Weg von der Sandfläche zurück zum Wall. Fotograf Bild: Gregor Kramny
Runde für Runde fuhr sich die durch den Schnee der vorangegangenen Tage aufgeweichte Strecke besser ein und mit der ein oder anderen cleveren Linienwahl konnte man die Segmente recht “rund” bewältigen.
Experte für niedrige Reifendrücke: Holger Wanke
Schlussendlich war unsere Aufholjagd von Erfolg gekrönt. Alex erreichte den 7. Gesamtrang, Basti wurde 11. und Holger erkämpfte mit seinem “low-pressure” Ritt den 14. Gesamtrang im Jedermann Rennen (Lizenz und Hobbyfahrer gemischt).
So muss das nach einem vernünftigen Cross Rennen aussehen
Wir gratulieren dem Veranstalter “ASN Pfeil Phönix” zur erfolgreichen Premiere des Ziegelstein Cross und wünschen uns viele weitere Rennen in Nürnberg - denn wer Crossrennen anschaut muss auch Crossrennen fahren.
Unser Dank gilt auch Resi und Holger Meier samt Ruben für den Besuch und das Anfeuern.
Verfasst von Alex Geith
im Namen der Querfeldeinfraktion Holger, Basti und Alex