24h Kelheim-24h für die Vereinsgeschichte

Die Vorgeschichte

Seit Jahren zieht uns das 24h Rennen in Kelheim magisch an. Für Viele bedeutet es das absolute Saisonhighlight und für Neueinsteiger ist es der Anfang einer Sucht, der es schwer ist, zu widerstehen.

Trotz zweijähriger Absage in den Jahren 2020 und 2021 waren wir 2022 wieder top eingespielt. Ein Organisationstermin ca. 4 Wochen vor dem Rennen wurde abgehalten und die Aufgaben verteilt.

In der Woche vor dem Rennen legten wir dann schließlich am Donnerstag los. Der Parkplatz wurde großflächig abgesperrt – schließlich brauchten wir Platz für insgesamt 4 Teams, also 20 Sportlerinnen und Sportler. Der Zeltaufbau erfolgte am Freitag – wie immer sehr zu Belustigung der benachbarten Teams, die sich nicht vorstellen konnten für wie viele Sportler diese Zeltanlage denn schlussendlich sein sollte.

Die Teams

DAMEN POWERED BY MYPAINLESSSPORT

von links nach rechts: Eva Schien, Anja Dinglreiter, Eva-Maria Halsner, Cornelia Griesche, Katja Höme

SENIOREN-POWERED BY PHOTOVOLTAIK HACKNER

von links nach rechts: Juri Kalintschenko, Sven Rund, Bernhard Tratz, Hans Hofmann, Oliver Riese

HERREN 1 POWERED BY SACHVERSTÄNDIGENBÜRO DR.GEITH

von links nach rechts: Holger Wanke, Alexander Geith, Sebastian Gaßner, Manuel Friedl, Johannes Stahr

Einzelstarter: Günter Gartner

Günter Gartner

Der Rennverlauf

Pünktlich um 14:00 erfolgte am Samstag der Startschuss. Die Startfahrer für unsere Teams: Bernhard für die Senioren, Sven für das zweite Herrenteam, Alex für Herren eins und Eva Schien bei den Damen. Ab diesem Zeitpunkt galt es natürlich auch für Günter, seine Runden zu drehen. Wir waren gespannt, wie sich die Startrunde entwickeln sollte. Erfahrungsgemäß ist sie schnell – sehr schnell, jedoch kann das Tempo am Stausacker eher gleichmäßig aber auch in unrythmischen Attacken verlaufen.

Glücklicherweise verlief die Startrunde recht gleichmäßig, wenn natürlich auch sehr schnell. Besonders der neue Asphalt machte sich bemerkbar, so dass eine ca. 25 Fahrer starke Gruppe nach ca. 21:30 min wieder die Wechselzone erreichte. So schnell verlief nach unseren Recherchen noch keine Startrunde. Sven, Bernhard und Alex waren in der Gruppe dabei und konnten in guten Positionen den Staffelstab an die Fahrer auf Position 2 übergeben. 

Bereits in der zweiten Gruppe war unsere Eva dabei – und das hatte einen Grund! Sie konnte die Bergwertung der Damenteams gewinnen, die in der ersten Runde ausgefahren wird und sich im Anschluss in einer Gruppe festbeißen.

Eva am Anstieg

Das Motto für Runde 1 ist: Überleben. Ab Runde 2 beginnt das Rennen dann so richtig. Spätestens wenn alle fünf Fahrer einmal gefahren sind, zeigt sich, wer “vorne” mitfahren wird. Nach dem ersten ganzen Durchlauf waren das ca. 10 Mannschaften bei den Herrenteams. Mittendrin auch unser Seniorenteam, die extrem stark bei den vordersten Herrenteams mitfuhren.

Unser Damenteam ordnete sich bei den Herrenteams um Platz 15 bis 20 ein und konnte von Runde zu Runde den Vorsprung auf die Zweitplatzierten ausbauen. Analog verlief es bei den Senioren – der Vorsprung auf Platz 2 stieg von Runde zu Runde.

Unser zweites Herrenteam konnte sich zu Beginn des Rennens ebenfalls in der Spitzengruppe halten und das obwohl 3 der 5 Fahrer noch nie bei einem 24h Rennen am Start standen.

Alex in der Spitzengruppe. Zu Beginn des Rennens wurde – wie üblich ordentlich am Hahn gezogen

Bei den Herrenteams, die sich Hoffnungen auf eine Podestplatzierung machten, wurde oder besser gesagt musste deutlich taktischer gefahren werden. Unser Ziel war natürlich so lange wie möglich dabei zu bleiben. Dieses Ziel wurde recht früh über den Haufen geschmissen als bereits am Samstag Nachmittag durch einen Fahrer der Schwalben München am Stausacker Berg attackiert wurde. Sebastian ging die Attacke mit und die Beiden konnten auf die Verbliebenen 5 Teams einen Vorsprung von über einer Minute herausfahren. Wir waren tatsächlich etwas verwundert, dass es bereits so früh zu einer möglicherweise rennentscheidenden Attacke kam und hatten Zweifel ob es tatsächlich möglich sein könnte, zu zweit vor einer Verfolgergruppe von 4 bis 5 Teams vorne weg zu fahren. Immerhin waren noch 20 Stunden zu fahren. Durch eine clevere Umstellung, die die beiden Zeitfahrasse Holger Wanke und Ken Tiltmann von den Schwalben München zusammen fahren lies, wuchs der Vorsprung auf die Verfolgergruppe jedoch von Runde zu Runde langsam aber stetig an. Unser Seniorenteam befand sich nach wie vor ebenfalls in dieser Verfolgergruppe und berichtete im Fahrerlager von zum Teil sehr harten und schnellen Runden. Die Schwalben München und das Herrenteam Eins harmonierten aber derart gut, dass die Verfolger unterm Strich keine Möglichkeit hatten, das Spitzenduo einzuholen. An dieser Stelle muss jedoch explizit erwähnt werden, dass Holger und Ken fast jede Runde unter 24 Minuten ins Ziel brachten – wir können uns nicht erinnern, dass es so etwas in der Geschichte des 24h Rennens bereits schon mal gab.

Holger und Ken- das Duo infernale

Als die Nacht hereinbrach, zeigte sich beim Blick in die Ergebnislisten folgendes Bild:

Damenteam Platz 1

Seniorenteam Platz 1

Herren 1 wechselnd zwischen Platz 1 und 2

Herren 2 in den Top Ten

Günther Gartner alleine auf weiter Flur auf Platz 1

Günter lag stets in Führung und zog sogar die Teamfahrer den Berg hinauf

Die Stimmung in unserem Zelt war stets sehr gut und positiv, auch Dank der vielen Helfer und Betreuer um Gabi & Arthur, Nicole, Biggy, Resi und Holger sowie Stefan.

So verlief die Nacht und im Renngeschehen tat sich nichts. Der Vorsprung der Damen, Senioren und Günther wuchs und wuchs um zum Teil mehr als eine Runde, Herren 2 fuhr in den Top Ten und Herren 1 im Duett mit den Schwalben München.

Als es wieder hell wurde, hatte das zweite Herrenteam etwas Pech als sich die Kette von Thomas am Stausacker Berg beim Schalten so verklemmte, dass er die Runde nicht zu Ende fahren konnte und der nächste Fahrer starten musste. 

Beim ersten Herrenteam stellte sich nun langsam aber sicher die Frage aller Fragen…. So oft waren wir in der Vergangenheit zu zögerlich und passiv und versuchten nicht, das Rennen zu entscheiden um dann oft auf Platz zwei oder drei zu landen. In diesem Jahr nahmen wir das Heft in die Hand und Johannes setzte am frühen Sonntag morgen nach einer Umstellung die entscheidende Attacke. Mit einen Vorsprung von über einer Minute auf die Schwalben München kam er ins Ziel. Nun galt es, den Vorsprung zu retten und dann auszubauen. Besonders Ken Tiltmann trauten wir wirklich alles zu, in einer Runde am Anschlag das Loch wieder zuzufahren. Glücklicherweise hatten wir uns auf die Attacke vorbereitet und stellten unsere stärksten Zeitfahrer der Reihe nach auf und konnten somit den Vorsprung halten und immer wieder geringfügig ausbauen. Schließlich kam uns noch zu gute, dass wir im Rahmen der Überrundungen auf die Gruppe um Platz 3 bis 6 auffuhren und somit wesentlich kraftsparender unterwegs waren als unsere Verfolger. Sollte in diesem Jahr tatsächlich – nach so vielen Versuchen – der Sieg herausspringen? Wir blieben nach wie vor demütig und fuhren sauber unsere Runden.

Sebastian im Einzelzeitfahrmodus

Der Vormittag verlief wie im Flug und wir rechneten, wie viele Runden wohl noch zu fahren seien. Dank des Excel Makros von Stefan wurde uns schnell klar, dass Manu um 13:35 seine Runde beenden würde. Das bedeutete, dass nur mit einer – zu dieser Rennzeit – extrem schnellen Runde von unter 25 Minuten sogar der Rundenrekord von 58 Runden möglich sei. Kein anderer als Holger konnte sich dieser Aufgabe stellen und ging mit einem Fahrer vom RSC Kelheim auf die Runde. Wir warteten im Zielbereich gespannt auf die jeweils letzten Fahrer unserer Teams.

Zuerst das zweite Herrenteam, das sich mit den härtesten Maßnahmen wie Aerosocken und im Einzelzeitfahrmodus auf Platz 10 kämpfte, dann die Damen und Senioren, die mit deutlichen Vorsprung den Sieg in ihren Klassen erreichen konnten, schließlich unser Günther, der es schier nicht glauben konnte und nochmal die Runde drehen wollte obwohl er ebenfalls mit über einer Runde Vorsprung als der klare Sieger galt fuhren unter tosendem Applaus, der ein oder anderen Freudenträne und mancher Bier und Sektdusche in den Zielbereich ein. Unsere Senioren erreichten in ihrer Klasse ebenfalls einen neuen Rundenrekord mit 56 Runden.

Einzig unser Holger – die Hydraulikpresse, wie er von einem Kelheimer Fahrer genannt wurde, fehlte noch. Die letzte Minute vor 14:00 Uhr begann zu ticken. Alle, die nicht um genau 14:00:00 im Ziel waren hätten die Runde nicht mehr gewertet bekommen. Aber soweit kam es nicht. Bereits von Weitem erkannte man, dass sich zwei extrem schnelle Fahrer auf der Kopfsteinpflasterpassage in der Innenstadt befanden. Mit einer unglaublichen Rundenzeit von 23:53 absolvierte er seine letzte Runde und sicherte somit dem Herrenteam eins nicht nur den lange ersehnten Sieg in Kelheim sondern noch dazu einen neuen Rundenrekord mit 58 Runden. Die Freude kannte auch hier keine Grenzen mehr, das Bier und der Sekt spritzte durch die Gegend und viele konnten das Glück kaum fassen. Die Situation war schier unbeschreiblich. Holger und Günter wurden durch die Luft geworfen und der blau-orange Freudentaumel war entfesselt. Besonders gefreut hat uns, wie viele andere Teams, mit denen wir bereits seit Jahren unterwegs sind uns gratulierten und den Sieg gegönnt haben.

Ein besonderes Highlight war dann noch die Siegerehrung, bei der die drei Siegerteams, Günter als Einzelfahrer sowie Eva für den Sieg beim Bergsprint geehrt wurden.

Vier Teams und ein Einzelstarter

Was bleibt?

Das 24h Rennen Kelheim 2022 war der größte Mannschaftserfolg, den wir je in unserer 25-jährigen Vereinsgeschichte errungen haben. Besonders die gute Stimmung rund um das Event, sowohl im Fahrerlager als auch bei allen Verfolgern aus der Ferne zeigt, dass bei uns eine große, eingeschworene Truppe gewachsen ist, die nicht nur sportlich zusammenhält sondern in der auch feste Freundschaften entstanden sind. Viele sind erst wenige Wochen im Verein dabei und nahmen das erste Mal beim 24h Rennen teil. Alle gaben ihr Bestes und konnten sich mit hervorragenden Ergebnissen belohnen.

Wir bedanken uns bei allen Sponsoren MypainlessSport, Sachverständigenbüro Dr. Geith, Photovoltaik Hackner, allen Helfern, Unterstützern, Mitfiebernden und Gratulanten!

Doch auch nach diesem  – vermutlich einmaligen Erfolg – steht für uns Eines fest: Kelheim, wir kommen wieder!


Fotos by Ralph Niederlöhner, Biggy Böhm, Familie Gawlik, Familie Geith

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