Tour de Kärnten: 16 RTGler starten beim größten Etappenrennen in Österreich
Schweinebande bei Tour de Kärnten
Wenn der RTG eine Reise antritt, bleibt er auch in Erinnerung: Ein Bericht über den bremsenlosen Zug, den Ohrwurm der täglichen Siegerehrung, die Verteilung von Schmerztickets, die neue Fusion zum „Hydraulik-Podcast“ und vor allem ein regenfreies und verletzungsfreies Radrennen.
Der folgende Bericht setzt sich aus Erlebnisberichten von sechs Teilnehmerinnen und Teilnehmern der Tour de Kärnten 2023 zusammen; teilweise sehr persönliche Worte und Erlebnisse, denn obwohl alle am gleichen Rennen teilgenommen haben, gibt es bei 16 Startern immer 16 unterschiedliche Eindrücke, Highlights und auch mal Leidensgeschichten.
Tag 1: 116km und 2300hm (Katja Höme)
Die erste Etappe der Tour de Kärnten war zugleich mit 116 km und 2300 Höhenmetern die Längste. Das Radsportteam Gaimersheim war mit 4 Damen und 12 Herren sehr stark vertreten.
Zu Beginn war das Rennen für die Rennradfahrerinnen und -fahrern neutralisiert bis Kilometer 7, danach erfolgte der Startschuss und die Sportlerinnen und Sportler mussten sich über ein welliges Höhenprofil kämpfen bis bei km 70 das Highlight der 1. Etappe anstand: 800 hm am Stück. Alle Gaimersheimer meisterten diesen Berg und konnten sich – oben angekommen – erstmal an der Labestation verpflegen, wenn sie wollten.
Die restlichen Kilometer ging es hauptsächlich bergab und wer eine große Gruppe gefunden hatte, konnte sich aufgrund des Windschattens glücklich schätzen.
Eva Schien konnte sich die ganze Zeit sehr weit vorne im Feld halten und erreicht als erste Dame nach 3:42 h das Ziel und erkämpfte sich somit gleich auf der 1. Etappe das gelbe Trikot. Katja kam als 13./AK 11. Dame, Anja als 23./AK 15. und Biggy als 26./AK 16. ins Ziel.
Die Herren des Radsportteams Gaimersheim erradelten sich ebenfalls herausragende Platzierungen (Gesamt/AK):
Holger (28/25), Christoph (57/47), Patrick (60/49), Sebastian (67/55), Thomas (80/9), Sven (93/71), Alex (95/72), Jürgen (106/5), Manu (144/89), Jannik (173/102), Felix (177/103), Stefan (223/114)
Im Ziel angekommen hatten alle noch ein bisschen Kraft übrig um gemeinsam die 1. Etappe und ihre Siegerin Eva zu feiern. Bei der Siegerehrung ertönte ab Tag 1 Eva´s Hymne „Schien, Schien, Schien, Eva Schien, Schien, Schien…“, wodurch der RTG schnell seinen Bekanntheitsgrad bei den Teilnehmenden der TdK erhöhte. Je öfter wir das Lied anstimmten, desto öfter hat man auch die Münder anderer Teilnehmer sich bewegen sehen. Am letzten Tag war es dann ein großer TdK-Chor, der für Eva sang.
Tag 2: 16,4km und 200hm // Einzelzeitfahren (Holger Wanke)
Bereits an Tag 2 stand ein Einzelzeitfahren auf dem Plan, welches sich über 16km und 200hm erstreckte. An diesem Tag wurden auch die Österreichischen Amateurmeisterschaften auf selbiger Strecke ausgetragen, weshalb man sich nicht nur mit den TdK-Teilnehmern messen konnte.
Kleiner Zeitsprung zurück auf den Freitag. Bereits am Freitag, direkt nach der Anreise packten wir unsere Zeitfahrräder aus, um die Strecke für Sonntag schon mal zu besichtigen. Es fielen direkt die drei zu bewältigenden Anstiege nach dem Start auf, welche jeweils von einer Abfahrt gekrönt wurden. Eine der Abfahrten führte durch eine kurvige Ortsdurchfahrt, der auf der Strecke zentral gelegen Kreisverkehr welcher dreimal passiert werden musste sowie die teils schlechte Oberflächenqualität des Teerbelags sorgten bei allen Teilnehmern zu der Einschätzung: Anspruchsvolle Strecke! Dennoch begeisterte die Strecke aufgrund ihrer Abwechslungsreichen Führung.
Am späten Samstag begannen dann alle Starter ihre Zeitfahrräder noch einmal zu prüfen, putzen oder optimieren. Bei Eva´s Rad, legte der Chefmechaniker Alex selbst Hand an, denn hier wurde optimiert bis in die Spitzen. Mission gelbes Trikot verteidigen stets vor Augen. Für Alex allerdings kein Problem, denn er war bereits in Übung und optimierte schon in den erst vergangenen zwei Tagen bereits an dem ein oder anderen Rad die Schaltung, die Bremsen oder wechselte auch schon mal die Kette. Für die besonders angespornten mit gewachster Kette hatte er dann noch eine geheime Optimierung, ein Pulver welches die Reibung verringert und von mir noch bis heute an meinem Rad bewundert wird.
Zurück zum Sonntag. Dieser begann für unsere Teilnehmer teils sehr früh. Grund dafür war der Damenstart, welcher bereits um 08:00 Uhr erfolgte. Die Damen sowie dann auch später die Männer starteten Profi-typisch in umgekehrter Reihenfolge zu den Vortagsergebnissen. Biggy, Anja und Katja starteten mit 20 Sekunden Abstand zu ihren jeweiligen Konkurrentinnen, bei Eva sowie ihren beiden Verfolgerinnen wurde der Startabstand auf eine Minute erweitert.
Da der zweite Anstieg sowie dessen Wende mit Abfahrt von unserem Appartement aus einsehbar war, bildeten wir die erste Partyzone und feuerten die gestarteten Damen ordentlich an. Diese überzeugten mit beeindruckenden Ergebnissen, alle befanden sich in der vorderen Hälfte der gewerteten Damen. Eva konnte nicht nur ihr gelbes Trikot verteidigen, sondern auch bei ihrem ersten Zeitfahren den Vorsprung auf ihre Verfolgerinnen ausbauen und den dritten Platz in der Gesamtwertung belegen. Anja belegte Platz vier. An dieser Stelle muss erwähnt werden, dass der Sieg an eine Dame ging, die am ersten Tag nicht startete und somit anders als alle anderen Teilnehmerinnen erholt in die Prüfung starten konnte. Unsere Damen hätten im Übrigen die eine gestartete Österreichische Teilnehmerin vom Podium gefahren, allerdings wurden sie ja dort nicht gewertet.
Jetzt wurden eilig die Plätze getauscht. Vorab schon mal die Info: Auch jeder der Männer platzierte sich unter den besten 50% aller Startern.
Bei den Männern setzte Jürgen die erste Marke: Der Sieg, welchen er mit gut 25 Sekunden Vorsprung souverän einfuhr, wäre auch der Österreichische Meistertitel gewesen. Jedoch wurde auch er in dieser Wertung nicht gelistet. Zeitlich wurde er vereinsintern auch nur noch von Illo, Sebastian (Bär) und mir überboten.
Für mich begann das Rennen kurz vor Start mit letzten Tipps zur Strecke von Stefan, dieser war bereits gestartet und konnte den mir noch unbekannten Teil vom Start weg erläutern: „Holger nach dem Start kommt eine Enge 90-Grad-Kurve, daher macht es wenig Sinn die Rampe mit allzu viel Druck zu verlassen.“ Danke Stefan an dieser Stelle nochmal für den wertvollen Input! So konnte ich Körner für nach der Kurve sparen.
Dann ging es schon los: Runter von der Rampe leicht bergab auf die 90-Grad-Kurve zu. Gegenüber in einer Parkbucht sammelten sich schon die anderen und feuerten mich ordentlich an. Nach dem ersten Berg, ging es direkt in die schnell Abfahrt. Nächster Anstieg direkt an unserem Stimmungsnest (Ferienwohnung) vorbei. Danke an alle für den mentalen Schub den ihr mir da gegeben habt! Weiter zur Wende und rein in die Abfahrt, ein weiteres Mal der RTG Schub von der Seite und wieder rein in den letzten großen Anstieg. Runter durchs Dorf und scharf rechts Richtung Kreisverkehr. Hier wollte ich kurz mal den Kopf heben, um zu schauen wer mich lautstark grüßt. Es war der Bär! Später erfuhr ich, dass er nicht grüßen wollte, sondern von der letzten Kurve vor dem Ziel überrascht wurde und deswegen etwas laute Geräusche von sich gab. Weiter ging es zum Kreisverkehr; diesen musste man gleich an der ersten Ausfahrt verlassen und die lange, leicht abfallenden Gerade zur nächsten Wende bewältigen. Es ging wieder hoch zum Kreisel. Erstmalig meldeten sich meine Beine: „Holger, du hast noch ein paar Kilometer! Überlege dir, ob das gut geht, wenn wir weiter so reinhalten.“ Heute gibt es keine Gnade für die Wade, dacht ich mir. Also, durch den Kreisel und hoch zur letzten Wende. So jetzt nur noch runter zur letzten Kreisverkehrdurchquerung und ab ins Ziel. Dort konnten sie sich endlich erholen, die mittlerweile stark schmerzenden Beine. Was war das für ein Ritt? Noch nie musste ich so viele Höhenmeter auf so kurzer Strecke auf meinem Zeitfahrrad meistern. Aber kaum angekommen hörte ich noch beim Ausrollen die anderen schon auf mich wartenden Startern der RTG jubeln. Auch über die Lautsprecheranlage konnte ich vernehmen: Neue Bestzeit. Kurz mal Körper runterfahren, die bettelnden Beine entlasten, kleinster Gang und zurück zu den Jungs. „Holger, Wahnsinn! Du hast knapp eine Minute Vorsprung aktuell,“ schallte es unter meinen Helm. Euphorie und gute Laune sammelten sich um mich; nur aufnehmen konnte ich es noch nicht so richtig.
Es dauerte ein paar Minuten bis wir uns dann zur Wohnung zurückbegeben konnten. Dort erwartete mich dann der gute „Laune-Bremser“. „Holger, du bist geschlagen worden! Es war noch einer schneller als du,“ empfing mich Patrick. Alle sammelten sich erneut um mich und sprachen mir positiv zu, doch erreicht hat es mich erstmal nicht. Was war das für eine Enttäuschung! Aber gut, so spielt das Spiel nun mal.
Erst abends auf dem Weg zur Siegerehrung stieg mein Elan wieder. Ein weiteres Mal konnten wir Eva in gelb bejubeln. Dann kam Jürgen aufs Podest, der Tagessieger. Auch er wurde besungen, was eine Leistung. Vermutlich der erste Bayrische Österreich-Meister. Dann wurde mein Name für den zweiten Platz aufgerufen, in ganz Österreich auch nur von einem bezwungen. Mit etwas Abstand sich so etwas in den Kopf zu rufen, ist es doch nicht so enttäuschend. Neben mir stehen bei der Preisübergabe zwei Jungs vom Team Strassacker, Glückwunsch noch einmal an die beiden, gerne hätte ich euch diesen Tagessieg genommen.
Für uns gehts nach Hause, Abendessen, Räder für morgen vorbereiten. Morgen steht das Bergzeitfahren an…
Tag 3: 16,3km und 1200hm // Bergzeitfahren (Jannik Münzer)
Nach einer sehr langen und schweren 1. Etappe und dem kurzen aber anspruchsvollen Einzelzeitfahren an Tag zwei, stand als 3. Etappe am Pfingstmontag die Erklimmung des Villacher Hausbergs, dem Dobratsch an.
Der Gaimersheimer Zug rollte pünktlich um 7:45 Uhr von der Ferienwohnung auf die ca. 10km lange Anfahrt zum Rennstart los. Doch bereits nach 200m stand Manuel am Straßenrand: seine Di2-Schaltung machte keinen Mucks mehr. Während wir also weiter Richtung Start fuhren, drehte Manu gemeinsam mit Alex um, um das Problem zu lösen. Der Fehler ließ sich so schnell aber nicht finden, daher wurde kurzer Hand improvisiert. Allergrößten Respekt an die zwei, die 45min vor Rennstart noch das zweite Rad von Alex auf Manu eingestellt haben – inklusive Wechsel der Kassette – und es dennoch gerade rechtzeitig zum Start geschafft haben. Diese Nerven hat nicht jeder kurz vor einem Rennen.
Pünktlich um 8:45 Uhr fiel der Startschuss und wir begaben uns aus den jeweiligen Startblöcken auf die 16,3km lange Strecke mit 1200 Höhenmetern. Ich kannte die Etappe schon vom letzten Jahr und fuhr daher ab Start kontrolliert mein Tempo. Die Streckenkenntnis kam mir sehr zu Gute und so konnte ich mich immer rechtzeitig vor den kurzen Flachstücken an eine Gruppe dranhängen und mich im Windschatten kurz ausruhen.
Bei etwa der Hälfte des Anstiegs holte ich Eva und Jürgen ein, die jeweils Basti und Patrick als Pacer an ihrer Seite hatten. Ich fühlte mich gut und versuchte meinen Teamkollegen so gut wie möglich zu helfen. Nach einer knappen Stunde war ich dann im Ziel, kurz hinter mir folgten Eva und Jürgen. Eva fuhr auf einen starken 2. Platz und konnte ihre Führung in der Gesamtwertung verteidigen. Jürgen erwehrte sich ebenfalls der Bergflöhe und wurde 3. in seiner Altersklasse. Da hat der Renneinteiler in den Nationalfarben wohl den ein oder anderen vor Ehrfurcht das Treten vergessen lassen.
Auch ich war zufrieden mit meiner Leistung, immerhin war ich über 2 Minuten schneller als letztes Jahr und konnte nach einer total verkorksten 1. Etappe, bei der ich mit Krämpfen und Rückenschmerzen am Straßenrand pausieren musste schmerzfrei ins Ziel fahren.
Nachdem sich alle 16 RTGler auf den Berg gequält hatten, wurden wir nach einer kurzen Erfrischung im Ziel mit der Abfahrt belohnt.
Das gemeinsame Grillen am Abend war dann schließlich die Belohnung für die geschaffte erste Hälfte der Rundfahrt.
Tag 4: 81km und 1400hm (Alex Geith)
Nach meiner langen Trainingspause im Herbst/Winter 22/23 bin ich mit dem Ziel in einem passablen Trainingszustand nach Kärnten zu fahren, um dort der Formkurve einen ordentlichen Boost zu geben. Schlussendlich spricht der Leistungsmesser eine klare Sprache. Nach einer für mich nicht so prickelnden Auftaktetappe war das Zeitfahren am zweiten Tag sowie das Bergzeitfahren am dritten Tag für mich umso erfreulicher. Die Leistungswerte waren gut bis sehr gut und ich war mit meinen Zeiten sehr zufrieden. Leider zog ich den Zeitverlust von der ersten Etappe die ganze Woche mit mir herum und durfte jeden Tag lediglich in Startblock B starten. Mein persönliches Ziel für Etappe 4 war es, Eva in ihrem gelben Trikot auf den flachen knapp 40 Kilometern zu Beginn der Etappe im Feld zu begleiten und sie aus großen Stresssituationen herauszuhalten.
Die „Gailtal Rund“ war mit 81 Kilometern Streckenlänge und gut 1400 Höhenmetern, die auf größtenteils zwei Anstiege verteilt waren ausgeschrieben. Der „scharfe“ Start ohne Neutralisierung und die ersten nahezu flachen 36km ließen auf einen schnellen Start hoffen und so kam es auch. Ab dem ersten Meter herrschte im Feld Raketenstartmentalität: Alle Gaimersheimer und natürlich auch unzählige andere Fahrer versuchten, sich soweit wie möglich nach vorne zu bringen, um dem Ziehharmonika-Effekt oder einer möglichen Teilung des Feldes zu entgehen. Es dauerte ein paar Kilometer bis ich Eva erreicht hatte. Glücklicherweise sammelten sich auch Jürgen, Felix und Jannik um uns. Felix und meine Wenigkeit fuhren nebeneinander während sich Jürgen und Eva hinter uns so gut wie möglich versteckten. Wir gaben uns Mühe, die Spitzen bei den Antritten etwas abzumildern und die Beiden aus Stürzen herauszuhalten. Als es plötzlich direkt hinter uns an einer Verkehrsinsel einen lauten Knall gab, hatte ich direkt die Befürchtung, dass es jemanden von uns erwischt haben könnte. Es war ein anderer Fahrer, der aus unbekannten Gründen mit ca. Tempo 50 ein Verkehrsschild touchierte. Wir erfuhren im Nachhinein, dass er wie durch ein Wunder keine schweren Verletzungen erlitt.
Ich versuchte während der schnellen Fahrt bis zum ersten Berg die Hauptkonkurrentinnen von Eva im Auge zu behalten, um sie möglichst in deren Nähe am Berg abzusetzen. Dies gelang uns sehr gut und als sich das Feld am Berg teilte war Eva in direkter Nähe von zwei weiteren schnellen Damen. Eine der beiden musste dem hohen Bergtempo von Eva relativ schnell Tribut zollen, während die andere, als sie das gelbe Trikot von Eva erblickte sofort nochmal das Tempo erhöhte. Apropos Tempo: Bis zum Berg hatten wir auf den ersten 36 Kilometern eine Durchschnittsgeschwindigkeit von über 46km/h auf dem Tacho stehen.
Die Konkurrentin von Eva konnte sich im Laufe des ersten Anstiegs um ein paar Meter absetzen aber unsere Leistung im Team war an diesem Anstieg so ausgeglichen, dass sich an der Kuppe schnell eine Gaimersheimer Traube bildete und wir die schnelle Abfahrt in Angriff nahmen, die Konkurrentin überholten und sogar fast abschütteln konnten.
Es bildete sich im Laufe der Abfahrt eine größere Gruppe, in der Sebastian immer wieder starke Führungsarbeit leistete und das Tempo hochhielt bis wir den finalen Anstieg erreichten. Hier attackierte die starke Konkurrentin Magdalena Bernhard erneut und konnte sich von uns absetzen. Wir blieben am Anstieg zusammen und es sollten 5 flache Kilometer bis ins Ziel folgen. Auch hier leistete Sebastian nahezu die komplette Führungsarbeit und Jürgen und Eva nutzen die Kraft des Bären um wichtige Zeit mitzunehmen.
Bis zum Ziel gaben die Helfer alles, so dass schlussendlich für Jürgen auf dieser Etappe Platz 3 und für Eva Platz 2 in den Klassen sowie Eva in der Gesamtwertung der Damen herausschaute. Eva konnte außerdem ihr gelbes Trikot der Gesamtführenden verteidigen und den Vorsprung auf Platz 2 und 3 ausbauen.
Nachdem wir uns im Ziel gut versorgt hatten, trat das Gaimersheimer Rudel die Heimfahrt an.
Tag 5: 110km und 1800hm (Juergen Boehm)
Tag 5 oder auch die vom Veranstalter genannte Königsetappe
Am Morgen:
Die letzten Etappen waren in den Beinen schon ordentlich zu spüren und eigentlich hätte die TdK schon zu Ende sein können. Aber die letzten 3 erreichten Podiumsplätze gaben mir noch weiter Antrieb.
Das Rennen:
Schon auf dem Weg zum Start war mir eigentlich klar, dass es heute nicht einfach werden würde. 3,2,1 und Vollgas, eigentlich neutralisiert. Die Anfahrt zu den Anstiegen waren gespickt mit vielen Wellen (80-100hm); es war wie immer sehr stressig und sehr schnell. Natürlich wurde diese Etappe auch immer am Anschlag gefahren und das Feld dehnte sich aus; schon war die erste Lücke da, aber ich konnte noch mal ans Feld ranfahren. Als nächstes kam der erste wirkliche Anstieg, den ich mit vielen vom RTG bewältigen konnte und so fand ich in meinen Rhythmus. Naja, wurde auch Zeit, es waren bereits 1,5 Stunden vergangen.
Wanke Train:
Im unteren Drittel der Abfahrt kam Holger und startete seinen Zug Richtung Magdalenensberg. Hier war dann nur noch einsteigen und mitfahren angesagt. Der Wanke-Zug fuhr unglaubliche 50 km mit einem Schnitt von 45 km/h alleine vorne weg.
Nur mal zur Veranschaulichung: 1 Mann voraus und ca. 40 Mann wie an einer Perlenkette hinterher. Ein mutiger Radler versuchte Holger hierbei zu unterstützen, nach ein paar Sekunden wurde er wieder von Holger abgelöst. Er war zu langsam! Am Anstieg zum Magdalenensberg wurde mir klar, dass Platz 1 und 2 nicht mehr in Reichweite waren. Jetzt geht es um Platz 3 oder 4.
Da mir der Berg schon recht vertraut war, konnte ich meinen Mitstreitern am letzten Kilometer, der ca. 18% hatte, hinter mir lassen.
Super, hab‘s mal wieder hinbekommen und mir im Ziel Platz 3 gesichert.
Tag 6: 64km und 1080hm (Eva Schien)
Every day as usual: Es fühlt sich schon fast wie Alltag an. Doch irgendwie ist alles anders.
Die Nacht
Eine eher schlaflose Nacht liegt hinter mir. Der Gedanke an die letzten fünf Etappen lässt mich stutzen. Haben wir es wirklich geschafft, das gelbe Trikot seit Tag eins zu verteidigen? Die anderen Mädels sind extrem starke Fahrerinnen und neun Minuten Vorsprung klingt für mich nicht nach einem sicheren Sieg. Mit dem Gedanken, dass morgen der letzte anstrengende Tag ist und mit der Hoffnung, den Sieg nach Hause zu fahren, gelingt es mir doch, irgendwann einzuschlafen.
Der Morgen
Die Anstrengung der letzten Tage ist uns allen ins Gesicht geschrieben. Doch zum sechsten Mal werden wir von strahlendem Sonnenschein begrüßt und spätestens nach dem legendären Nutella-Toast steigt die Motivation auf den heutigen Tag. 65 km und knapp 1000 Höhenmeter stehen nochmals an. Mit letzten motivierenden Worten von Alex geht’s die knapp 4 km zum Start.
Der Start
Einschreiben, Aufstellung im Startblock und warten bis zum Startschuss. Bekannte Gesichter um einen herum. Meine Nervosität steigt von Minute zu Minute. Das Motto dieser Etappe: Kein Sturz, solide im Feld mitrollen und am letzten Anstieg nochmal attackieren. Danke an Holger, Sebastian, Patrick, Illo und Jürgen für die täglichen auflockernden Worte im Startblock A. Schnell noch ein Interview geben (für mich eine der schlimmsten Nebeneffekte des gelben Trikots) sowie Fotos machen und schon ist der Countdown zu hören.
Das Rennen
Die Anfangsphase des Rennens ist für mich immer am stressigsten. Enges Feld, hohes Tempo und somit große Sturzgefahr. Riesengroßes Dankeschön an Jürgen und Patrick, die an diesem Tag besonders gut nach mir geschaut haben. Mein Garmin kündigt nach knapp 17 km den ersten Berg an. Knapp 200 Höhenmeter. Ich kann es kaum erwarten, dass das Feld kleiner wird. Trotz der Attacken der anderen Damen schaffe ich es, gut über den ersten Berg zu kommen. Jetzt war mir klar, dass ich bis zum Schlussanstieg in dieser Gruppe bleiben kann. Nachdem ein weiterer RTG-Zug von hinten angeschossen kam, ging es schnell Richtung Schlussanstieg. Danke an Sebastian, der durch seine Führungsarbeit ein bisschen Ruhe in das Feld gebracht hat. Der letzte Berg und somit die letzten km zum Ziel stehen an. Kurz der Gedanke, dass ich jetzt unmöglich noch 9 Minuten verlieren kann und ich den Berg eigentlich genüsslich hochfahren könnte. Aber dafür geht es mir noch viel zu gut. Somit starte ich die Attacke gegen die viertplatzierte, welche jedoch schon drei Etappensiege vorzuweisen hat. Wir attackieren uns gegenseitig bis zur Ziellinie, was mir tatsächlich nochmal große Freude bereitete. Sie konnte mir lediglich 2 Sekunden nehmen, welche mir aber in diesem Moment mehr als egal sind. Endlich kann ich durchschnaufen und begreife so langsam, was die letzten sechs Tage vor sich gegangen ist.
Danach
Im Ziel warten wir noch auf das komplette RTG-Team und können auf eine erfolgreiche Tour de Kärnten 2023 anstoßen. 16 RTGler, wovon alle gesund gefinisht haben. Nach einem entspannten Nachmittag geht es zur Siegerehrung und danach noch zu einem gemütlichen Abend in unserer Unterkunft. Auch hier ein großes Dankeschön an das gesamte Team. Die täglichen Siegerehrungen hätten ohne euch nur halb so viel Spaß gemacht.
Das Resümee
Wir blicken auf eine ereignisreiche, spannende aber vor allem lustige Woche in Kärnten zurück. Ich denke, das war nicht das letzte Mal Tour de Kärnten mit dem Radsport Team Gaimersheim.
Achja: Die Auflösung der oben erwähnten Schmerzgutscheine kann euch Holger beim nächsten Training gerne erklären. Aber jede oder jeder, der schon mal mit dem Wanke-Train gefahren ist, kann sich eventuell vorstellen, um was es sich handelt. (Kleiner Hinweis: Das nachfolgende Foto wurde aus dem Führungsauto geschossen :-))
Und auch jetzt ist wieder Zeit, um Danke zu sagen:
Danke an unseren Präsi, Alex Geith, ohne ihn würde es zum einen diesen Verein in der Form wie er aktuell ist, nicht geben und zum anderen hat er immer ein offenes Ohr für jeden und bietet allen selbstverständlich wie kein anderer technischen Support an.
Danke an Patrick, für die Orga der Unterkunft!
Danke an Kerstin, Saskia, Vanessa und Fiona für´s Anfeuern.